Augendiagnose
Genau hinschauen – präzise wahrnehmen – präventiv therapieren
Die Augendiagnose ist wesentlicher Bestandteil unserer traditionellen Naturheilkunde; Bedeutet noch immer – in sorgfältiger Ausführung – eine der effektivsten Grundformen zur Diagnostik am Patienten. Augendiagnose ist Hinweisdiagnose am lebendigen Bindegewebe.
Was ist damit gemeint?
Wir erkennen nicht nur die festgelegten heridetären Zeichensetzungen (Konstitution/Disposition) sondern auch Veränderlichkeiten des Organismus (Phänomenologie) in der Iris. Wir betrachten sowohl den Augenvordergrund als auch die Sklera und die Augenumgebung. Einordnen, hierarchisieren der Zeichensetzung und aus der Summe der Erkenntnisse ein Therapiekonzept entwickeln – ist die spannende Arbeit dieser „Kleinkriminologie“.
Jeder Mensch bringt mit:
A. Die Konstitution (Blauäugig – Braunäugig – Mischäugig)
B. Ererbte Zeichensetzungen in der Iris (Disposition), determinierte Strukturen, die über Generationen weitergegeben werden. Z. B. Tuberkulotoxische Zeichen wie den „abgerissenen Krausenfaden“ oder die „Rheumaflocken“
C. Phänomenologische Zeichen, die wir im Laufe des Lebens, durch abgelaufene Krankheiten erwerben, wie den „Abgedunkelten Nierensektor“ oder „Bündelung von Reizfasern“ im Blasensektor.
Konstitution und ererbte Schwächezeichen ergeben eine wertvolle Hinweismöglichkeit auf zukünftige Krankheitsneigungen – was im Auge festgelegt ist, vollzieht sich zwangsläufig…ist es tatsächlich immer nur eine Frage der Zeit, wann das System in die Pathologie geht oder haben wir nicht durch gute Lebensführung und Prävention auch die Möglichkeit, unseren Organismus so gut in seiner Grundstabilität zu halten, dass auch determinierte Krankheitsneigungen sich vermeiden lassen. Muß ich wirklich auch die Gallensteine meiner Mutter bekommen, nur weil alle in der weiblichen Linie diese „Perlenstruktur“ im Gallensektor aufweisen – dies gilt es zu hinterfragen.
Für mich als sorgfältige Therapeutin ergibt sich immer wieder eine grundlegende Frage: Kann ich als Augendiagnostikerin dem Patienten prognostizieren, welche Pathologie ihm bevorsteht? Dient die Augendiagnose der Vorhersage von zwangsläufiger Pathologie oder nicht besser der Krankheitsvermeidung im Vorfeld, somit unserer wichtigsten Berufung – der Prävention! Wie dürfen wir die Augendiagnose heute einordnen in Relation zu anderen Testverfahren, Kineosologie, EAV, Vega-Test oder Bioresonanz? Das Auge zeigt uns viel mehr als einen momentanen IST-Zustand, es spiegelt Woher wir kommen, Was wir für ein Potential haben, Welche Schwachstellen es zu bearbeiten gilt und in Welche Richtung wir uns möglicherweise entwickeln.
Über eine frühzeitige Augendiagnose können wir also den Patienten darin begleiten,
– seiner Konstitution gemäß zu leben;
– seine Schwachstellen anzuerkennen;
– seine Soll-Bruch-Stellen pfleglich zu berücksichtigen und für sich gut zu sorgen. Potentiale stärken, Ressourcen fördern und Wunden heilen, so können wir es auf der geistigen Ebene verstehen. Für eine gute Vorsorge können wir hilfreiche Hinweise über „das Auge“ erhalten, im Folgenden möchte ich Sie vor allem auf Zusammenhänge mit den Dr. Schüßler Salzen als therapeutischen Ansatz bringen, da sie mir als (kleine) Helfer seit Jahren am Herzen liegen.
Betrachten wir im Einzelnen die Konstitutionen.
Sehen wir auf ein schönes „Blaues Auge“ – die lymphatische Konstitution.
Zum Bild:
Ein zartes Irisstroma, eine gleichmäßige Krausenformation mit feiner Begrenzung, dem Krausenrand. Eine gut gerundete Pupille mit feinem, rötlichen Pupillensaum sind die auffallenden Merkmale dieses Typs. Nur feine Zeichen, in Form von Strukturzeichen wie Reizfasern, Schwächelakunen oder einzelner leichter Pigmentation prägen sich hier aus, und so schenken wir diesen besondere Aufmerksamkeit
Zum Verstehen:
„Die lymphatische Konstitution“ – das feine Blauäugige hat seinen Schwerpunkt auf dem Nervalen, die Regulation beider Anteile Symphaticus und Parasymphaticus ist eher schwierig, Reizbarkeit, Überreizung bis hin zur Erschöpfung sind die Themenschwerpunkte. Das Lymphsystem reagiert immer schnell und heftig. Nasen-Rachen-Raum, Atemwege und Urogenitaltrakt sind Angriffspunkte für Infektionen. Überreizung und nervliches Überschreiten der Belastungsgrenze führt zu Nieren- und Herzschwäche, Schwächung der Lebenskraft und Schüren von Ängsten. Mangelnde Phasen der Entspannung werden gerade von diesem Konstitutionstyp mit Schleimhautanfälligkeit und ständigen Infekten beantwortet. Nicht zu vergessen, die Schleimhaut des Magen-Darm-Bereiches bzw. deren Besaftung, erkennbar in der ersten großen Region um die Pupille herum.
In jungen Jahren häufig aufgehellt, Überreizt: zuviel an Säurebildung („alles ist zuviel“!), in späteren Jahren eher abblassend bis gräulich, zum Nachlassen der Besaftung tendierend („alles liegt wie ein Stein im Magen“). Zur Regulation geben wir jede Art von Bitterstoffen und Kalium chlor.D6 (Nr.4) bei akuter Gastritis, Natrium phos.D6 (Nr.9) bei Sodbrennen/Übersäuerung; Natrium phos.D3 (Nr.9) zur Verbesserung des Fettstoffwechsels; Natrium chlor.D6(Nr.8) bei Zuwenig Magenbesaftung.
Als Rat:
Schützt die Blauäugigen vor ihrem „blauäugigen“ Umgang mit der eigenen Kraft. Mittel wie Magnesium phos.D6 (Nr.7) zur Entspannung, Calcium phos.D6 (Nr.2) für den Antrieb und die hormonelle Regulation, Kalium phos.D6 für die Nerven, bei Erschöpfung (fast besser D12 für die innere Ruhe) und eine positive Energiebilanz, und Kalium jodatum D12(Nr.15) zur Balancierung der Schilddrüse. Stärken wir den erholsamen Schlaf, die Verdauungssäfte und die Schleimhäute wird dieser sensible, empathische und sensitive Typ kraftvoll und mit seiner, ihm eigenen Zähigkeit, gut durch’s Leben schreiten.
Sehen wir den rein Braunäugigen – dem „hämatogenen Konstitutionstyp“ ins Auge mögen wir auf den ersten Blick enttäuscht sein.
Als Bild:
Es zeigt sich ein dicht brauner Chromatophorenteppich, wenig Strukturzeichen und keine Irisfaserung.“Je reinfarbig – gleichmäßiger, um so gesünder“(Joachim Broy). Den farblichen Veränderungen kommt daher eine größere Bedeutung zu. Bei guter, nicht zu heller Ausleuchtung mit einer Spaltlampe von rechts, links und frontal, intensiverer Betrachtung werden Hellungen und Dunkelungen im Ziliarfeld erkennbar. Dieses fächerartige Wechselspiel von Tönen sollte uns immer an die Calcium – Bilanz im Stoffwechsel mahnen, das am häufigsten vorkommende, wichtige Mineral im Organismus (Knochenstoffwechsel, Hormonstoffwechsel, Energiegewinnung).
Nur aus diesen grundstruktuellen Hinweisen können wir Natrium phos.D6 (Nr.9), Calcium phos.D6 (Nr.2) und SiliceaD11 (D12) in Erwägung ziehen. Der diagnostische Blick tastet, in wiederholter oder längerer Betrachtung, nach weiteren Pigmentationsveränderungen. Die Blut-Lymph-Region am Krausenrand situiert, weißt möglicherweise kleine ocker- oder orangefarbene Anhäufung von Punkten auf (hormonelle Bezug?). Ganz außen am Limbus können sich wabenartig kleine Defektzeichen bilden, die wie schwarz leuchten(Drüsensystem/Gallebezug). Der Pupillensaum ist kräftiger ausgeprägt und dunkler, die Pupille selber meist kleiner und nicht so lebhaft im Pupillenspiel wie beim Lymphatisch-Neurogenen oder biliären Typ. Besonders stark imponieren die im Ziliarfeld überall verteilten Kontraktionsfurchen, heller oder dunkler, ins Auge stechend. Wie Schießscheiben fügen sie sich mehr oder weniger dicht an- und übereinander. Diese Zeichnung ist dem hämatogenen Bild eigen und nicht als pathologisch zu bewerten.
Zum Verständnis:
Man lernt, der Schwerpunkt des Hämatogenen liegt im Blutsystem, Viskosität des Blutes, Gefäßsystem, Lebersystem und Milz. Für mich hat sich in der therapeutischen Konsequenz immer wieder bestätigt, dass es einer intensiveren und nachhaltigeren Betreuung im Krankheitsgeschehen und der Schwachstellen bedarf. Heißt, der Hämatogene reagiert nicht so schnell im Bearbeiten pathologischer Reize, sein System neigt zu subakuten Zuständen und der Entwickelung in Richtung Chronizität. So wie man diesem Typ die Zähflüssigkeit des Blutes, Stauungen im Leber-Pfortadersystem und sek. der Lymphe zuordnet, so gilt die Aufforderung, (kräftigere Reize) über einen längeren Zeitraum zu setzen – Kalium chlor.D6 (Nr.4),Kalium sulf.D6 und Calcium sulf.D6 (Nr.12) wirken der Chronifizierung entgegen, entschleimen und entschlacken.
Dementgegen neigt der Braunäugige häufig zu hyperkinetischen Syndromen, Steigerungen der neuromuskulären Erregbarkeit, zu Spasmen besonders an den Hohlorganen. (Die zirkulären Furchungen deuten darauf hin). Magnesium phos.D6 (Nr.7) ist das Basismittel, nicht nur als „Krampf- und Schmerzmittel“ in Form der „Heißen 7“, sondern gleichmäßig über den Tag verteilt, eine Verbesserung der Magnesium-Bilanz stärkt nicht nur die Entspannung sondern bringt auch eine Verbesserung der Stoffwechselleistung, der Bereitstellung von Energie.
Der Rat:
Stärken Sie beim Hämatogenen Elastizität, Flexibilität und „Fließeigenschaft“(In Fluß/ In Schwung kommen),so wird er mit der ihm eigenen Erdverbundenheit in seiner Dynamik kraftvoll durch`s Leben schreiten. Neben den bereits genannten biochemischen Mitteln, dienen hierfür Calcium fluor.D12(Nr.1), SiliceaD12(Nr11) und auch Lithium chlor.D6(Nr.16).
Der Biliäre KonstitutionsTyp – Das Mischauge
Dieser Typ hat nun von beiden Seiten, lymphatisch wie hämatogen, Anteile geerbt,“Blau“ und „Braun“ haben sich gleichermaßen verankert. Potentiale wie Schwäche mischen sich in einem Körper. Es gibt Zeiten, da stehen die lymphatischen Anteile im Vordergrund, dann wieder eher die hämatogenen.
Vom Bild:
Das Grundblatt schimmert bläulich mit klarer Irisfaserung, das obere Deckblatt zeigt Pigmentation in allen Brauntönen bis hin zum Apfelsinenfarbenen.
Besonderer Beachtung fällt der Magen-Darm-Region zu, abberate Fasern bis hin zur Radspeichenzeichnung sind möglich, häufig im Lebersektor(rechtes Auge 37´-42`Grad) zusätzlich ausgebuchtet, ihre Färbung kann sich ebenso in allen Brauntönen oder orange zeigen, dazwischen kann es zu kleinen blauen Aufhellungen kommen.
Zum Verständnis:
Allgemein benannt als „Leberschwächling“ liegt das Thema dieses Konstitutionstyps auf dem Leber-Galle-System, erweiternd möchte ich das „Duodenale Verbundsystem“ ins Spiel bringen, denn auch im augendiagnostischen Ansatz denken wir systemisch. Beachten wir hier besonders die Situation im Magen-Darm-Bereich, die Tätigkeit von Pankreas in exkretorischer Funktion, Galle- und Dünndarmdrüsen. Gibt es Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln, Allergiebereitschaften oder Reizdarm-Syndrom, hat der Mensch häufige Antibiose durchlebt, leidet er ggf. an einer Pilzinfektion im Darm oder einer therapiebedürftigen Dysbiose? Je vielfarbiger die Magen-Darm-Region sich zeigt, desto eher sollten wir an diese Geschehen denken. Zur Reinigung des Systems kommen Natrium sulf.D6 (Nr.10) und Kalium sulf.D6 (Nr.6) in Frage, die Basismittel dieses Typs. Das Lymphmittel der Biochemie nach Dr. Schüßler Kalium chlor.D6 (Nr.4) unterstützt die Bauchlymphe in ihrer Tätigkeit.
Zwei wichtige Hinweise möchte ich in diesem Zusammenhang erwähnen:
Erkennen wir gerade bei der biliären Konstitution Tophi (kleine, helle Flecken wie Schneebällchen) oder wolkige Verschlierungen im Ziliarfeld, so müssen wir auch an einen „harnsauren“ Aspekt des Patienten denken, mit Natrium phos.D6(Nr.9) und Natrium bicarbonicumD6(Nr.23) den Stoffwechsel entlasten.
Zeigen sich im unteren, ventralen Bereich der Iris auffällig viele dunkle Braun- oder Orangepigmente sollten wir auf eine diabetische Neigung des Patienten achten und frühzeitig das metabolische Syndrom in unser Therapiekonzept einbeziehen, Natrium sulf.D6(Nr.10) und Zincum chlor.D6(Nr.21) können dabei helfende Begleiter sein. Diese beiden Phänomene finden wir allerdings nicht nur im biliären, sondern auch häufig im lymphatischen Auge, sie bedürfen besonderer Klärung und sorgfältiger Therapie.
Der Rat:
Nehmen wir dem biliären Typ das starke „Leberfeuer“, leiten wir dieses ab und regulieren das duodenale Verbundsystem, so kommt dieser Mensch auf harmonische, ruhigere und nicht so hitzig agressive Weise ohne Widerspruchszorn temperamentvoll und auf seine ihm sehr eigene Schnelligkeit und Entschlossenheit gut durchs Leben.
Augendiagnose ist Kriminologie auf kleinster Fläche, bedeutet Liebe zum Detail ohne das große Ganze aus dem Auge zu verlieren! Das macht sie so spannend und so besonders wertvoll als HINWEIS-Diagnose.